Hoffnungsschimmer
I. Unter lautem Gewimmer
nur ein leiser Hoffnungsschimmer schweres eisernes Gefühle geleiten in der Gedankenmühle
II. Oh, Du meine geliebte Tochter
Gott sei Dank- du bist da Hast dein Todesziel verfehlt
bist von Schwermut zu beseelt
III. Knochenbrüche und traurige Flüche sind das Kreuz deiner Psyche Möchte dein Leid abwenden
und Dir meine Kräfte spenden
IV. Du bist mein Fleisch und Blut eine Frau voller Eis und Glut
Ein Schutzengel war dein Retter und verhinderte das „Gesplatter“
V. Er flüsterte Dir leise ins Ohr du steigst nicht zu mir empor deine Mission liegt vor Dir
sieh in deine Seele, glaube mir
VI. Du bist zu jung blonde Maid es gibt für Dich wertvolle Zeit
Hör auf Dich selbst zu knechten denn Du gehörste zu den Aufrechten zu den Menschen, die die Welt
ein Stückchen besser machen könnten.
Ich habe dieses Gedicht verfasst, als ich im Zug auf dem Weg zu Besuch meiner Tochter im Krankenhaus war. Meine Tochter lag zu diesem Zeitpunkt auf der Intensivstation und hatte schon einige Operationen hinter sich. Sie weinte viel, wirkte verzweifelt und war traurig, dass ihr Suizid nicht geklappt hatte. Das zu merken, war schockierend für mich.
Zum einen war ich noch bestürzt über ihren Selbstmordversuch, aber zum anderen machte es mich traurig zu erleben, wie wenig sie an ihrem Leben noch hing. Sie hatte sich kurz zuvor von einer Autobahnbrücke gestürzt und konnte gerettet werden.
Viele Knochenbrüche und vor allem ein gebrochenes Herz. Es ist ein langer Weg zurück ins Leben. Mittlerweile ist sie in der Reha und macht Fortschritte.
Sie kann wieder laufen und die Operationen haben gut geklappt. Sie lacht ab und an, aber ich weiß, dass sie noch einen langen Weg vor sich hat, nachdem sie bereits jetzt schon ein anstrengendes Leben hinter sich hat. Ihr verletzliche und zarte Seele hat schon viel Schmerz erfahren, aber mittlerweile glaube ich, dass sie einen Schutzengel hat, der sie begleitet.
Es ist für mich als Mutter unglaublich kräftezerrend, aber ich versuche meine mittlerweile volljährige Tochter zu ermutigen, nicht aufzugeben und auch mich, nicht von Ängsten und Sorgen zerfressen zu lassen, sondern gesund zu bleiben.
Wir, als Angehörige, leiden auch, aber dank meiner Angehörigengruppe weiß ich, dass ich nicht alleine bin. Die Hoffnung und Zuversicht auf Besserung ist mein Lebenselixier, aber das brauch langem Atem und Geduld, wie bei einem Marathon.
von Nadja Escobar
Diese Geschichte wurde uns im Rahmen der bundesweiten Aktion „Angehörige machen Geschichte(n)“ zugesandt.
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