Angehörige machen Geschichte(n) – Kampf

time lapse photo of stars on night

Kampf

Ein unsäglich langer Kampf. Ein Kampf um gesehen zu werden. Um gehört zu werden. Um verstanden zu werden.

Ein Kampf um Hilfe zu bekommen.

Hilfe.

HILFE

BITTE HELFT MIR UND UNS!!!

Jeder einzelne Tag zieht sich nicht enden wollend hin; und gleichzeitig verstreicht er so unglaublich schnell.

Ich funktioniere nur noch. Lebe schon längst nicht mehr mein Leben.

Meine Kräfte werden vollends aufgebraucht.
Für mein psychisch und körperlich erkranktes Kind. Und die unglaubliche Anzahl von Verknüpfungen, die wie ein Rattenschwanz an den Gegebenheiten dranhängt, erlaubt es mir nicht mehr, selbst gesund zu bleiben.

Schaffe ich es wider Erwarten einige Minuten nur für mich aufzubringen, bezieht sich das auf das Schlafen. Das ist momentan das Einzige, was mich vor dem totalen Zusammenbruch schützt. Mein Kopf ist wie ein Hochleistungsrechenzentrum für Katastrophen und akute Notfälle. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Sieben Tage die Woche. Dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr.
Auswerten, Planen und Handeln jeglicher Situationen im Fünfminutentakt.

Das nicht enden wollende Stresslevel zwingt mich dazu, durch Schlaf mein inzwischen marode und brüchig gewordenes Hochleistungsrechenzentrum herunterzufahren, um den unzähligen Anforderungen an mich standhalten zu können.

Kämpfen und wieder Kämpfen.
Ich habe so viel gekämpft.

ALLEINE!

Wie oft habe ich alles bis ins allerkleinste Detail durchdenken und auch ausführen müssen. Diverse Risiken mitbedacht, eventuelle Sonderheiten miteingeplant.
Mit weiteren Entscheidungen während verschiedener Situationen gezögert, weil durch eine Änderung alle anderen Pläne und Gegebenheiten hinfällig und komplett ohne praktischer Hilfe und mentale Unterstützung nicht machbar geworden wären.

Einfach nach Hilfe und Unterstützung fragen? – Liebes, nehme es mir nicht übel. Mein ganzes Kämpfen bezieht sich darauf, nach Hilfe und Unterstützung zu fragen!

Allein.
Allein verantwortlich für mich.
Allein verantwortlich für mein Kind.

von R.

Diese Geschichte wurde uns im Rahmen der bundesweiten Aktion „Angehörige machen Geschichte(n)“ zugesandt.

Kontakt: kontakt@angehoerige-im-mittelpunkt.de

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