Die Tür
Es ist still.
Totenstill.
Der Tod ist eingezogen.
Hier wohne ich.
Allein.
So fühlt es sich an.
Hilflos
bin ich,
ohnmächtig,
verzweifelt,
ausgeliefert
und allein damit.
Die Tür ist zu.
Keine Ahnung, was dahinter passiert,
welcher Abgrund sich dort auftut.
Ich erreiche sie nicht mehr.
All meine Liebe erreicht sie nicht.
Sprachlosigkeit.
Verstehe die Distanz, die Ablehnung, die Wut nicht.
Woher?
Die Tür ist zu.
Ich wäre so dankbar für einen Spalt,
einen Spalt Licht,
einen Spalt Leben.
Eine Verbindung zu ihr,
zwischen uns.
Das Gefühl, dass sie noch teilnimmt,
noch da ist.
Noch lebt.
Ich habe Angst.
Die ist nun immer da.
Die Tür ist zu.
Der Tod ist eingezogen.
Ich sterbe auch.
Meine Tochter hat Depressionen
Licht
Ein Lachen.
Ein kurzes Singen.
Sie erzählt mir was,
fragt was, plant was
hat Ziele, Träume, eine Meinung,
Wünsche, Ideen.
Lebt.
Durch den Spalt fällt Licht.
von Gisela
Diese Geschichte wurde uns im Rahmen der bundesweiten Aktion „Angehörige machen Geschichte(n)“ zugesandt.
Kontakt: kontakt@angehoerige-im-mittelpunkt.de
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Wow! Ich kann die Kälte hinter der Tür spüren, die Einsamkeit, die Trauer. Aber wenn du auch nicht immer zu ihr durchdringen kannst, weiß sie doch ganz sicher, dass du da sein wirst, wenn sie die Tür eines Tages wieder öffnet.
Dank für eine Rückmeldung zu dem Text. Auf „eines Tages“ zu warten, war für mich keine Option. Aber ich kann Gott sei Dank sagen, dass es meiner Tochter inzwischen deutlich besser geht.
Nichts ist unermesslicher als wenn die Kinder erkranken. Ihre Gedanken gehen mir ins Mark. Ich hoffe hiermit ein Stück Last von Ihnen auf mich zu nehmen und wünsche Ihnen einen Weg zu finden zwischen Ihrer Tochter und der Krankheit differenzieren zu können. Ihre Tochter herausfiltern und weiter so lieben zu können wir vor der Krankheit. Vielleicht unmöglich. Wer weiß. Viel Kraft wünsche ich.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu meinem Text. Das ist sehr nett. Bitte nehmen Sie keine Last auf sich. Zum einen geht das nicht und zum anderen hilft es auch nicht. Aber ich kann Gott sei Dank sagen, dass es meiner Tochter inzwischen deutlich besser geht.