Angehörige machen Geschichte(n) – Meine Tochter hat Depressionen

Meine Tochter hat Depressionen

Die Tür
Es ist still.
Totenstill.
Der Tod ist eingezogen.
Hier wohne ich.
Allein.
So fühlt es sich an.
Hilflos
bin ich,
ohnmächtig,
verzweifelt,
ausgeliefert
und allein damit.
Die Tür ist zu.
Keine Ahnung, was dahinter passiert,
welcher Abgrund sich dort auftut.
Ich erreiche sie nicht mehr.
All meine Liebe erreicht sie nicht.
Sprachlosigkeit.
Verstehe die Distanz, die Ablehnung, die Wut nicht.
Woher?
Die Tür ist zu.
Ich wäre so dankbar für einen Spalt,
einen Spalt Licht,
einen Spalt Leben.
Eine Verbindung zu ihr,
zwischen uns.
Das Gefühl, dass sie noch teilnimmt,
noch da ist.
Noch lebt.
Ich habe Angst.
Die ist nun immer da.
Die Tür ist zu.
Der Tod ist eingezogen.
Ich sterbe auch.

Licht
Ein Lachen.
Ein kurzes Singen.
Sie erzählt mir was,
fragt was, plant was
hat Ziele, Träume, eine Meinung,
Wünsche, Ideen.
Lebt.
Durch den Spalt fällt Licht.

von Gisela

Diese Geschichte wurde uns im Rahmen der bundesweiten Aktion „Angehörige machen Geschichte(n)“ zugesandt.

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