Selbstbestimmt oder fremdbestimmt

Co-Abhängigkeit zu meinem Alkohol-kranken Vater – Illusion oder Wirklichkeit?
Gefängnis oder Luftschloss/Hirngespinst?
Schicksal oder freier Wille?
Ist mein/unser Leben vor-/fremdbestimmt oder selbstbestimmt?
von Kraftquelle’88
Diese Geschichte wurde uns im Rahmen der bundesweiten Aktion „Angehörige machen Geschichte(n)“ zugesandt.
Kontakt: kontakt@angehoerige-im-mittelpunkt.de
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Liebe Kraftquelle’88, ich spreche Dich mal direkt an. Ich bin A simple man, der Verfasser von „Meine Geschichte beginnt mit einem Vater …“, der Alkoholiker war und meine Mutter (86 J.) typische Co-Alkoholikerin, ich wiederum eine Art Co-Co-Abhängiger zu ihr. Meine Mum hat ihr ganzes eigenes Leben für ihren Mann aufgegeben, ihre eigenen Bedürfnisse geopfert und ist dabei schwer paranoid geworden. Ich stütze sie bis heute und bin darüber selbst krank geworden. Sie sagte jüngst zu mir, sie hätte einiges in ihrem Leben anders machen sollen; zu spät. Sie ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst, nicht nur des Alters wegen. Du könntest gem. Pseudonym 50 J. jünger sein: Wirf Dein Leben bitte nicht genauso weg wie meine Mutter und SORGE FÜR DICH SELBST ! Der Alkohol ist ein Dämon und stärker als alle, die gegen ihn kämpfen, wenn es der Betroffene nicht selbst will. Keine Chance ! Ich weiß, wovon ich spreche. Und geh auf jeden Fall zu Al-Anon, wenn Du da nicht schon längst bist ! Bring Dich selbst in Sicherheit; es ist DEIN Leben !
Hallo „A Simple Man“ vielen Dank für dein Kommentar zu meinem Beitrag. Dieser hat mich sehr berührt. Ich habe mir vor gut 25 Jahren ein anderes Ventil als Überlebensstrategie gesucht und leide seitdem an einer Fresssucht (Binge-Eating). Irgendwann reichte dieses eine Druckablassventil nicht mehr aus und ich wurde zusätzlich süchtig nach Energy Drinks sowie kaufsüchtig. Jede Sucht stopfte eine anderes Loch an Defiziten und sicherte mir mein Überleben, aber machte mich sowohl psychisch, körperlich als auch finanziell völlig kapputt. Seit 3 Jahren versuche ich mich mit Hilfe von einem Hilfsnetzweg und sowohl stationären/ teilstationären Langzeitklinikauffenthalten als auch ambulanter Therapie aus dem Loch zu ziehen. Seit 4 Monaten gehe ich zur wöchentlichen Selbsthilfegruppe und zur Einzelsuchtberatung. Dies hilft nicht nur mit Kraft und Input für meiner eigenen Suchtbekämpfung zu geben sondern auch der Aufarbeitung der CoAbhängigkeit zu meinem Vater, dessen Kontakt ich vor 3 Jahren zum Schutz meiner eigenen Gesundheit abgebrochen habe.
Ich kann allen Angehörigen und Suchtkranken nur raten, seit mutig und besorgt euch Hilfe. Ich ging zur ortsansässigen ASB Suchthilfe. Dies war die beste Entscheidung in meinem Leben. Der Weg ist schwer und lang, aber er lohnt sich. Kämpfe für Dich und das Erlangen einer gesünderen und unabhängigen sowie selbstbestimmten Zukunft. Du bist nicht alleine. Vergiss das nie!
Grüße voll mit Mut und Zuversicht, sendet „Kraftquelle 88“