Z-Drugs in Schlaftabletten in Zusammenhang mit Depression und Suizid
– ein Erfahrungsbericht
An einem Sonntag, im Mai 2019 habe ich meinen Mann durch ein falsch verordnetes Medikament verloren.
Wir waren dienstags vorher zusammen bei unserem Hausarzt, weil mein Mann seit ungefähr einer Woche nicht schlafen konnte. Er hatte Stress und Probleme am Arbeitsplatz.
Die Ärztin schrieb ihn für 2 Wochen krank und verordnete ihm die Schlaftabletten Zolpidem. Eine Diagnose nannte sie nicht.
Ab Mittwochabend nahm er, bis einschließlich Samstagabend, je eine der verordneten Schlaftabletten ein.
Nachts konnte er schlafen, aber an jedem weiteren Tag ging es ihm tagsüber zusehends schlechter, er wurde immer unruhiger und nervöser.
Samstags rief ich die Ärztin an, weil ich langsam anfing, mir Sorgen zu machen. Sie wiegelte jedoch nur ab.
Am Sonntag um die Mittagszeit nahm er sich das Leben.
Erst eine Woche später kam mir der Gedanke, dass die Schlaftabletten in irgendeiner Weise damit zu tun haben könnten. Denn, dass mein Mann sich jemals das Leben nehmen würde, war völlig undenkbar. Zumal er vorher niemals auch nur die geringste Andeutung gemacht hat und auch psychisch bis zu dieser Zeit völlig gesund war.
Jedenfalls stellte sich heraus, dass sowohl im Beipackzettel als auch in der Fachinformation für Ärzte darauf hingewiesen ist, dass Zolpidem bei Depressionen und Angststörungen nicht als alleiniges Mittel verordnet werden darf, da es zu Suizidgedanken bis hin zu Suizid führen kann.
Mein Mann hatte den Beipackzettel sogar gelesen, aber da wir seine Diagnose ja nicht kannten und maximal von einem Burnout ausgegangen sind, konnte er nicht ahnen, was die Tabletten mit ihm machen könnten.
Ich habe daraufhin viele Recherchen angestellt und mich auch mit dem Hersteller des Medikaments in Verbindung gesetzt. Dieser hat mir schriftlich bestätigt, dass Zolpidem bei der o.g. Diagnose kontraindiziert ist.
Außerdem bin ich auf etliche Studien und Fälle gestoßen, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Zolpidem und Suizid herstellen. Ich möchte nur am Rande erwähnen, dass der Pilot, der die German-Wings Maschine in die Berge geflogen hat, ebenfalls Zolpidem im Blut hatte.
Ich bin der Meinung, dass man diesen Fall nicht weit genug verbreiten kann, denn selbst Ärzte sind sich über den Zusammenhang nicht im Klaren. Das haben mir einige Hausärzte sogar bestätigt.
Außerdem ist nur etwa 4 Monate danach im Bekanntenkreis meiner Tochter ein fast identischer Fall passiert, nur dass die Schlaftabletten in diesem Fall Zopiclon hießen. Diese gehören aber der gleichen Medikamentengruppe, den sog. Z-Drugs an.
von Cleo
Diese Geschichte wurde uns im Rahmen der bundesweiten Aktion „Angehörige machen Geschichte(n)“ zugesandt.
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Ich habe meinen Mann auch durch Suizid verloren. Er nahm die selben Schlaftabletten, Zolpidem. Sabine
Auch mein Mann hat vor 3 Monaten Suizid begangen.Am 30.1. bekam er Zopiclon Puren 7,5 mg Schlaftabletten verordnet. Der Arzt hatte Born-Out diagnostiziert und die Schlaftabletten verordnet weil mein Mann seit einigen Wochen an Schlafstörungen litt und plötzlich einen hohen Blutdruck hatte. Man ging davon aus, dass alles wieder besser wird wenn er wieder richtig schlafen kann.
Am 15.2.beging er Suizid, keiner der ihn kannte kann es verstehen. Er war als ausgeglichener und lebensbejahender Mensch bekannt. Für uns alle sieht es nach einer „Kurzschlusshandlung“ aus.